Bernd Althusmann (CDU), noch kommissarischer Wirtschaftsminister von Niedersachsen, sieht in einem Beitrag im Mittagsmagazin eine Notwendigkeit, im Nationalpark Wattenmeer zusammen mit den Niederlanden eine Gasbohrplattform zu installieren, um die „Versorgungssicherheit für Gas in Deutschland sicherzustellen“. Er gibt den künftigen Beitrag dieses Gasfeldes für die Versorgung der BRD mit 1% der nationalen Gasverbrauchsmenge an und macht sich stark für einen schnellen Ausbau. Es war zu diesem Zeitpunkt Wahlkampf, aber ist das sein Ernst?
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Als wir das durch W. Putin ausgelöste Versorgungsproblem politisch realisiert haben, war man schnell zur Hand und sprach von einem Einsparungspotenzial bei der Energie von ca. 15% – 20%. Heute hört man von diesem Einsparpotenzial kein Sterbenswörtchen mehr. Bevor wir ein wichtiges, überaus fragiles Naturschutzgebiet opfern, sollten wir doch erst mal die in Aussicht gestellte Möglichkeit einfordern, die genannte Einsparung zu erreichen. Es ist doch wenig sinnvoll, bei einem Beitrag von lächerlichen 1% zur Versorgungsmenge zu beginnen, aber die Einsparmöglichkeit bis zu 20% außer Acht zu lassen, weil es offensichtlich einfacher durchzusetzen ist, ein Naturschutzgebiet nachhaltig zu ruinieren, als unseren Bürgern ein Energie-Einsparprogramm erfolgreich zu „verkaufen“. Dabei sind die Aufwendungen für Aufbau und Unterhaltung der geplanten Plattform noch gar nicht im „Spiel“.
Das ist eine unverantwortliche Nebelkerzenpolitik angesichts der Tatsache, dass wir 1,7 Planeten gegenwärtig „verheizen“, aber nur einen Planeten zur Verfügung haben, mit anderen Worten: wir müssen einen Weg finden, wie wir rd. 40% Wirtschaftsleistung geordnet abbauen, um das Überleben der Menschheit zu sichern. Viele glauben, es gehe um Klimaschutz – es geht um die Erhaltung unserer Lebensgrundlagen, also letztlich um Menschenschutz! Wann begreifen die letzten Politiker, dass die alten Handlungsweisen nicht mehr zielführend sind?
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