Die Bedrohung
„Der Neoliberalismus ist dabei, die Gesellschaft durch eine konsequente Kommerzialisierung aller Lebensvorgänge zu unterwandern – mit dem Ziel, die bürgerliche Gesellschaft zu zerstören.“ Der Neoliberalismus wird also nicht nur als eine wirtschaftliche Macht angesehen und erkannt, sondern er wird als eine Ideologie gebrandmarkt, die auf dem besten Wege ist, unser bürgerschaftlich gesellschaftliches Leben in eine „marktkonforme Gesellschaft“ umzuwandeln: Es gelten dort keine klassisch humanen Werte mehr, sondern nur noch Preise – alle menschlichen Beziehungen werden auf dem Altar des Geldes geopfert: das klingt religiös und es ist u.a. eine meiner Thesen, dass der Neoliberalismus alle fatalen Anzeichen einer modernen, neuzeitlichen Religion besitzt, weil er auf Glaubensgrundsätzen aufbaut, die keiner vernünftigen Analyse zugänglich sind. Die vermittelten Glaubensgrundsätze nutzen dabei nur einer ganz kleinen Elite (den 1% der Bevölkerung), mit dem Ziel, die 99% der Bevölkerung für ihre Interessen gefügig zu machen und sie schlicht auszunutzen.
Der Neoliberalismus ist so schamlos, Eigenschaften wie Gier, Rücksichtslosigkeit, Egoismus und vergleichbar negative menschliche Eigenschaften als gesellschaftsbildendes Prinzip zu verherrlichen und die Bemühungen des Menschen um Kultur und Humanität vom Tisch zu wischen und ganz offen eine Kultur der bewusst tolerierten, ja geschaffenen Ungleichheit und des ruinösen Wettbewerbs zu favorisieren. Er verspricht uns Wohlstand und meint die „Geldeliten“ und schafft, wenn überhaupt, Wohlstand auf Kosten der Ressourcen der nachfolgenden Generationen.
Das Ziel
Diese Thesen sind Grundlage des vorliegenden Blogs und stammen im Wesentlichen aus meinem Buch: „Ist der Neoliberalismus wirklich alternativlos?“. Ziel dieses Blogs ist es, die vielen Unterwanderungen sichtbar und ihre Konsequenzen erkennbar zu machen, und soweit möglich, Lösungen anzubieten, den mächtigen Neoliberalismus zu zähmen, oder wenigstens in den Köpfen der Menschen ein Verständnis zu wecken, dass ihr bürgerschaftliches Umfeld ernsthaft in Gefahr ist – eigentlich brennt es schon, aber wir sind noch zu sehr mit dem neoliberalen „Kleingeldzählen“ beschäftigt.
Die jeweilige aktuelle Entwicklung soll und kann nicht Gegenstand des Blogs sein. Es geht bei den angeschnittenen Themen mehr um eine mittelfristige Perspektive, einen Ausblick, der sich heute schon in Konturen abzeichnet und oft ohne besondere Expertise erkennbar ist, den aber viele Zeitgenossen in ihrem manchmal selbstgewählten Hamsterrad nicht sehen oder – um ihres Seelenfriedens willens – auch nicht sehen wollen.
Perspektiven und Ausblicke basieren auf Szenarien, die natürlich auch falsch sein können, aber besser über ein paar Szenarien mehr nachdacht als einer oft menschenunwürdigen Politik des großen Geldes blind folgen.
Denn es gibt immer eine Alternative – vorausgesetzt, man ist bereit sie zu denken!
Herbst 2015
Dr. Volker Frühling
PS: Der Algorithmus, der diese Seite ständig überwacht, sagt mir bei jedem Artikel, dass er zu lang sei, die Sprache zu kompliziert und ich hinsichtlich des Marketings nicht aggressiv genug sei. Das mag stimmen, aber das kann ich meinen Lesern nicht ersparen, denn ich bin kein Algorithmus. Und ich bestimme das Niveau im Guten wie im Schlechten!
Der Blog umfasst i.d.R. die Artikel der letzten 3 Jahre, alle älteren Artikel sind im Archiv zu finden.