Eigentum, wie es die Börse vermittelt, ist mit Art. 14, Abs.2 GG und der damit verbundenen sozialen Bindung des Eigentums nicht zu vereinbaren. Es wird gar kein Eigentum gebildet, weil die soziale und emotionale Bindung zum erworbenen Gut komplett fehlt und auch nicht angestrebt wird.
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Wenn man nun den Hochgeschwindigkeitshandel entschleunigen will, um dem Eigentumsgedanken mit dem damit inhärent verbundenen Risiko der zeitlichen Bindung zu fördern, bleiben im Prinzip zwei Möglichkeiten: den Hochfrequenzhandel schlicht zu verbieten oder aber die Eigentumsveränderung durch verlängerte Haltezeiten (eine Lock-up-Periode) zu erschweren. Da Verbote kontrolliert werden müssen, erscheint die zweite Lösung die einfachere. Jeder Anleger, der an der Börse einen Wert kauft, wird verpflichtet, die Anteile (ggfs. in Abhängigkeit von dem Volumen der Transaktion) über einen längeren Zeitraum zu halten. Die Mindesthaltezeit wäre z.B. eine Woche und würde je nach Umfang der Transaktion bis zu 6 Monaten (z.B. bei Transaktionen großer Teile der Marktkapitalisierung der Aktie) ansteigen. Diese Vorgehensweise kann zwar nicht den Eigentumsgedanken übermäßig fördern, nimmt aber dem Hochgeschwindigkeitsmarkt seinen spekulativen Kick. Die Lock-up-Periode erhöht das Investitionsrisiko und der Investor ist gezwungen, die Entscheidung dementsprechend besser vorzubereiten, um einen vergleichbaren Erfolg herbeiführen zu können. Die Wertpapierbank kontrolliert die Einhaltung der Lock-up-Periode und wird auf noch zu schaffender gesetzlicher Grundlage die Nichteinhaltung der Lock-up-Periode durch einen Kostenabschlag auf die Verkaufserlöse in Höhe von z.B. 3% des Investments (und nicht des Gewinns) belasten – m.a.W. der Investor kann schalten und walten, wie er will, er muss nur den potenziellen Obolus bei vorzeitiger Veräußerung ins Risikomodell einbeziehen. Es gibt seit Jahren ein Streit um die Tobin-Steuer, die die Transaktionen belasten und einschränken soll. Eine Einigung ist nicht in Sicht. Also erscheint die Lock-up-Periode ein probates Mittel zu sein. Die Entschleunigung wird bei Aktien mit hinreichender Sicherheit gewährleistet.
Der Derivatehandel, der heute hoch spekulativ gefahren wird, wird insoweit eingedampft, dass jedem Derivat ein effektives Basisgeschäft der Realwirtschaft zugrunde liegen muss. Da auch diese Derivate nur durch Banken aufgelegt werden können, muss der Antragsteller entsprechend reale Vertragswerke vorlegen können, um die gewünschte Absicherung aufbauen zu können. Ohne Kontrakte keine Derivat.
Es ist auch für jeden erkennbar: wenn das nur ein Land isoliert durchzieht, so werden gewisse Geschäfte dort eben nicht mehr abgewickelt. Das Geld sucht den schnellen und einfachen Weg. Manche Finanzgeschäfte werden dann um das Land herumfließen. Es führt aber gleichzeitig zu einer gewaltigen Reduzierung des gesamtwirtschaftlichen Risikos dieses Landes. Da Finanzwirtschaft im klassischen Sinne keine produktiven Beiträge leistet, entgeht dem Land nichts, was für die Menschen unentbehrlich erscheinen würde.
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