Bis zur Inauguration von Donald Trump war Globalisierung wirtschaftspolitisch eine ‚heilige‘ Kuh. Danach verliert dieser Begriff schlagartig an Glanz. Man kann in den Zeitungen plötzlich Argumente zur Globalisierung hören, die jahrelang als nicht opportun galten. Im Folgenden werden einige Gesichtspunkte aufgegriffen, die sich rund um die Globalisierung ranken.
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Globalisierung galt lange als eine Jobmaschine. Es kursierten ‚wilde‘ Zahlenspiele, um die Vorteilhaftigkeit der Globalisierung zu demonstrieren. Interessant an diesen Zahlenspielen waren ihre positive Einseitigkeit, obwohl der Informierte sich schon immer fragen musste: Kann es sein, dass angeblich Millionen Arbeitsplätze durch die Globalisierung geschaffen wurden, aber das Wirtschaftswachstum eher stagniert? Oder müssen wir erkennen, dass hier nur Arbeitsplätze auf dem Globus von teuer nach billig verschoben wurden? Diese Fragen, so meint man, müssten doch durch ein paar einfache Statistiken nachgewiesen werden können. Das will nicht gelingen – es ist überaus schwierig, Globalisierung überhaupt zu definieren und abzugrenzen. Das wäre doch der erste Schritt, um beobachtbare Sachverhalte mit dem Begriff in Beziehung zu setzen.
Man kann davon ausgehen, dass diese theoretisch klare und saubere Vorgehensweise gar nicht angestrebt wird. Hier tun sich sofort politische Widerstände auf – je unklarer der Begriffsinhalt der Globalisierung, desto besser lässt sich der schwammige Begriff vermarkten. Globalisierung ist kein Begriff, von dem der Bürger eine konkrete Vorstellung entwickelt. Niemand von uns Bürgern kann mit Globalisierung irgendetwas Lebensnotweniges verbinden.
Die Politik und die Medien versuchen uns Globalisierung als Freihandel zu verkaufen, aber Freihandel ist ein schon lange vor der Globalisierung eingeführter Begriff und steht für Im- und Exportaktivitäten ohne Zölle und andere Abgaben. Als der Begriff Globalisierung geschaffen wurde, gab es schon Jahrzehnte Freihandel. Man spricht davon, dass bei Einführung der Globalisierung schon 95 – 97 Prozent des Welthandels unter die Kategorie ‚Freihandel‘ fielen. Aber was fügt denn nun die Globalisierung zu diesem Vorgang hinzu?
Die Idee zur Globalisierung stammt von den Großkonzernen, die für ihre optimale Marktdurchdringung nicht nur ‚Freihandel‘ benötigen, sondern auch noch einen ‚stromlinienförmigen‘ Globalmarkt. Was heißt das? Alle nationalen Vorschriften für Waren und deren Verkehrstauglichkeit hatten im Freihandel unverändert Gültigkeit und die Globalplayer mussten sich von Markt zu Markt darauf einstellen. Das kann im großen Stil teuer und mühsam werden. Und hier setzt nun die Globalisierung ein. Globalisierung zielt darauf, alle Märkte zu vereinheitlichen – alle nationalen Besonderheiten sollen der Globalisierung geopfert werden.
Die Großkonzerne haben noch eine weitere Front: den Konsumenten, der sich ehemals ebenfalls nach nationalen Präferenzen richtete. Hier sind die Werbung und die Imagepflege zwischenzeitlich so erfolgreich, dass der Geschmack der Massen schon weitgehend vereinheitlicht werden konnte. Auch das ist Teil der Globalisierungsstrategie. Eine einheitliche Werbe- oder Imagekampanie, die im globalen Rahmen durchgeführt werden kann, spart Geld, sichert den Umsatz und macht das Überleben dieser Konzerne sicherer und einfacher.
Globalisierung als vom Kunden und insbesondere von der Politik anerkannte Idee stützt die Verbreitung des Begriffs. Nun können wir feststellen, dass die Globalisierung durch Donald Trumps Vorstellungen einen deutlichen Knacks erhalten hat. Und das bezeichnende ist: niemand steigt auf die Barrikaden. Das macht u.a. deutlich, wieviel Überflüssiges diesem Begriff inne wohnt. Es macht auch deutlich, wieviel medialer Hype mit dem Begriff verbunden war und wie schnell dieser vormals ‚unverzichtbare‘ Gedanke in der Klamottenkiste versenkt wird.
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